Bau & Haus
Qualitativ hochwertiger Innenausbau aus Holz bringt sozusagen den Wald ins Haus. Eine Firma, die das erfolgreich auf der ganzen Welt mit ihren Ausbau- und Schreinerarbeiten macht, ist die Innerschweizer Traditionsfirma Karl Bucher AG aus Goldau.
Von: Angelo Zoppet-Betschart
Ein Meilenstein in puncto Akustik und Klangerlebnis ist der neue Kammermusiksaal im Campus Südpol der Hochschule Musik Luzern. Foto: Karl Bucher AG.

Natürlicher Baustoff ohne Grenzen

Holz ist mehr als ein traditioneller Bau- und Werkstoff: warme Wandgestaltungen, urige Fussböden, elegante Decken, kreative Einbaumöbel und vieles mehr. Besonders im Innenausbau sind Holzwerkstoffen fast keine Grenzen gesetzt. Der natürliche Baustoff bietet nicht nur elegante Gestaltungsmöglichkeiten, er überzeugt auch durch seine positiven Eigenschaften und erzeugt ein gesundes Raum- und Wohlfühlklima. Die zeitgenössische Architektur hat das faszinierende Baumaterial schon seit längerer Zeit wieder entdeckt. Klassische Designs oder moderne Kombinationen mit Glas, Kunststoff oder Metall prägen die Gestaltungsformen des Naturwerkstoffes. Wohnen und arbeiten mit Holz heisst auch, dabei zu sein bei den heutigen Trends Natürlichkeit, Gesundheit und Sicherheit.

Ob in der Innerschweiz oder in anderen Gebieten des Landes, ob in fernen Ländern oder in Städten wie Dubai oder New York, die Karl Bucher AG erstellte und belieferte schon alle Kontinente, ausser Südamerika, mit zum Teil sehr exklusiven Schreinerarbeiten und Innenausbauten. Für Alleininhaber Karl Bucher sei dies nur möglich, weil jeder seiner 60 Mitarbeitenden nebst hoher fachlicher Kompetenz auch ein besonderes Mass an Verantwortung für das zu Erarbeitende übernimmt. Karl Bucher ergänzt: «Wir sind ein Familienunternehmen, das mit kurzen Entscheidungswegen aufgeschlossen und loyal geführt wird. Unsere positive Haltung, die Nähe zu unseren Kunden und die Bereitschaft, zuzuhören und zu beobachten, sind ebenfalls eine unserer Stärken.» Und weiter: «Wir wissen, was wir können und wollen genau diese Stärken pflegen und weiterentwickeln.»

Wegweisender Neubau

Der Neubau auf der geschichtsträchtigen Goldauer Bernerhöhe im Gewerbegebiet am östlichen Dorfrand soll gemäss dem Firmeninhaber die Absicht und den Willen widerspiegeln, auch die weitere Zukunft der Firma zu bewältigen. Das neue Produktions- und Bürogebäude ist ein ansprechender, schlichter Holzbau. Das Holzspänesilo für die moderne Schnitzelheizung trägt zum unverwechselbaren Erscheinungsbild bei. Die Schreinerei und Holzmanufaktur wurde nach den neuesten Erkenntnissen bezüglich Arbeitsabläufe, Betriebstechnik und Sicherheit gebaut. Eine angegliederte Antikschreinerei erweitert das Angebot und die Dienstleistungen. Ein einzigartiges Showroom-Konzept sowie grosszügige Planungsbüros und Besprechungsräume im Obergeschoss vervollständigen die elegante Betriebsanlage. Allerdings gesteht ­Firmenchef Karl Bucher auch, dass er mit diesem Neubau ein Risiko eingegangen und an die Grenzen gestossen sei: «Ein Zurück gab es nicht mehr, nachdem wir uns noch vor der Finanz- und Eurokrise für den Neubau entschieden hatten.» Doch das Risiko mit den grossen Investitionen in die Zukunft mit optimierten Betriebsabläufen und modernster Betriebstechnik zahlt sich bis heute aus.

Doch wie fing alles an? 1960 gründete Karl Bucher senior eine Schreinerei und Möbelwerkstätte als Einzelfirma. Das Unternehmen entwickelte sich gut und wuchs stetig. 1988 übernahm Karl Bucher junior im Alter von 27 Jahren die elterliche Firma mit 16 Mitarbeitenden. Schon früh führte der neue Inhaber die in den 1990-Jahren aufkommende CAD/CNC-Technologie ein. Karl Bucher erkannte rasch: «Stillstand bedeutet Rückschritt.» Wie Recht der Firmenchef hatte: Die Zahl der Mitarbeitenden stieg auf 46 Personen und mit ab 2012 sieben Lehrlingen. Darunter erstmals auch eine Schreinerin und ein Industrielackierer. Die Ausbildung von eigenem Nachwuchs ist für Karl Bucher ein zentrales Anliegen: «Es ist ein falsches Signal, in Zeiten von Fachkräftemangel keine Lehrlinge auszubilden.»

Aussergewöhnliche Arbeiten

Die Firma Karl Bucher AG steht nicht nur für High-End-Produkte, sie überzeugt vor allem mit ihrem Komplettangebot im Innenausbau. Für den Inhaber gilt fast nie «Geht nicht». Man finde immer eine machbare Lösung. Das hohe Potenzial an Wissen und Können findet Karl Bucher in seinem Team. Die Mischung von erfahrenen Fachleuten und innovativen Jungspunds, mit der modernen Technik bestens vertraut und aufgewachsen, bezeichnet der Firmenchef als Glücksfall. Und so gibt es fast nichts, was die traditionsreiche Firma in den letzten Jahren nicht schon aus Holz fertigte. Das Goldauer Unternehmer versteht es wie nur wenige, seine Kernkompetenz in der Holzverarbeitung in Kombination mit anderen Materialien des Innenausbaus wie Stein, Glas und Metall einzubringen und zu beweisen. Dazu zwei Beispiele.

Neuer Innenausbau mit Altholz und Kammermusiksaal

Hinter Saanen im Oberen Simmental, im waadtländischen Rougemont, war ein Chalet mit Altholz auszuführen. In Kombination mit modernster Haustechnik überzeugt dieses Ferienhaus. Damit sich die Kundschaft die Wirkung von Altholz mit Raumhöhen von bis zu 3,30 Metern besser vorstellen konnte, bauten die Spezialisten der Karl Bucher AG im firmeneigenen Showroom einen Raum von gut 10 m2 Fläche massstäblich auf.

So konnten Konstruktion und Material anschaulich definiert und bestimmt werden. Der gesamte Innenausbau samt den Wand- und Deckenverkleidungen besteht aus ausgesuchtem Altholz. Auch Möbel aus Altholz, also Massivholz, bedingt höchste Anforderungen. Weiter sticht die individuelle Detailfindung für die möglichst diskrete Installation modernster Haustechnik wie Lüftung, Licht und Lautsprecher hervor. Jedes Brett hat eine eigene Struktur und Farbe. Nach der Materialanlieferung war die Herausforderung für jedes Bauelement oder Bauteil, Brett für Brett zu einem harmonischen und stimmigen Bild zusammenzustellen. Insgesamt erforderte dieser anspruchsvolle und aufwändige Innenausbau rund 4000 m2 Altholz.

Die Hochschule Musik Luzern erhält mit dem Campus Südpol ein modernes Ausbildungsgebäude mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten. Dazu gehört auch ein Kammermusiksaal, der in Sachen Akustik und Klangerlebnis neue Massstäbe setzen soll. Bereits vor über drei Jahren kontaktierten die Architekten die Karl Bucher AG, um für den Konzertsaal Muster der Wandverkleidungen im Massstab eins zu eins anzufertigen lassen. Dazu Inhaber Karl Bucher: «Wir freuten uns natürlich über die Auftragserteilung und dass wir so mit unserem Know-how einen Teil zur Umsetzung dieses besonderen Projektes beitragen konnten.» Ein Konzertsaal erfordert höchste Anforderungen an die Akustik und Kon­struktion sowie an die Materialisierung und Einrichtung. Die Decken und Wandverkleidungen bestehen aus Buche (Furnierschichtholz aus Buchenholz), sind lasiert und lackiert. Akustik und Schalltechnik verlangten schweres Material: mindestens 32 kg/m2. Zudem sind sämtliche Konstruktionen schallentkoppelt ausgeführt. Insgesamt kamen 80 Tonnen Holzwerkstoff zum Einsatz.