Die 200 Sitze im Nationalrat und 31 der 46 Sitze im Ständerat sind verteilt. Um eine endgültige Bilanz zu ziehen, gilt es die 2. Wahlgänge in 10 Kantonen abzuwarten (AG, BE, FR, GE, SH, SO, TI, VD, VS, ZH), die am 12. und 19. November stattfinden werden. Soviel steht aber fest: Die Immobilienwirtschaft darf der bevorstehenden Legislatur zuversichtlicher entgegenblicken als vor vier Jahre. Zahlreiche Herausforderungen wurden seither nicht angepackt oder verschleppt, so namentlich die sich abzeichnende Verknappung des Wohnraums oder der Systemwechsel in der Wohneigentumsbesteuerung. In den Himmel wachsen werden die Bäume aber auch mit einer Stärkung der bürgerlichen Seite nicht. Links-Grün kündigte bereits am Abend des Wahlsonntags an, vermehrt auf Referenden und Volksinitiativen zu setzen. Einen ersten Vorgeschmack wird es mutmasslich schon bald mit einem Referendum zu zwei Gesetzesänderungen im Mietrecht geben.
Wermutstropfen ist das enttäuschende Abschneiden der FDP. Namentlich in der Westschweiz wanderten Wähler zur weiter erstarkten SVP ab. Trotz ausgezeichneter Kandidaturen vermochten die Liberalen die Wähler über die Parteigrenzen hinaus nicht zu überzeugen. Gründe gibt es verschiedene, etwa das Fehlen eines klaren Profils und eigenständiger Themen, ein möglicher «Credit-Suisse-Malus» oder unglückliche Listenverbindungen. Nationalratswahlen sind immer Parteiwahlen. Da können Persönlichkeiten noch so viele Stimmen holen. Anders sieht es im Stöckli aus, wo solche Persönlichkeiten punkten können. Hier sind die Chancen der FDP weiterhin intakt.
Der SVIT hat im Wahlkampf 85 Kandidierende mit Bezug zur Immobilienwirtschaft zur Wahl empfohlen. Davon schafften 43 die Wiederwahl oder den Sprung ins Parlament – oder sie haben im 2. Wahlgang für den Ständerat gute Chancen. Die bisherigen Mitglieder des Politischen Beirats des SVIT wurden im Amt bestätigt (Erich Ettlin, Peter Schilliger, Alex Farinelli) oder wechseln sogar in die kleine Kammer (Pirmin Schwander). Im Tessin kann sich Alex Farinelli nach heutigem Stand gute Chancen für den Einzug ins Stöckli ausrechnen.
Nachtrag
Am Montagabend wurde bekannt, dass die Ständeratssitze im Kanton Bern in stiller Wahl vergeben werden. Gewählt sind Werner Salzmann (SVP) und Flavia Wasserfallen (SP).