Immo-Barometer Podcast
Die Einwohnerdichte hat in den letzten 10 Jahren kontinuierlich zugenommen. Gemäss Arealstatistik des Bundes hat sich die Einwohnerzahl pro Quadratmeter in diesem Zeitraum um 8,3% erhöht und das Wachstum hält ungebremst an. Wie steht es um die Zufriedenheit in dicht besiedelten Gebieten im Vergleich zu weniger dichten Gebieten? Welche Aspekte des Wohnens werden in diesen verdichteten Zonen positiver und welche negativer wahrgenommen? Diesen Fragen widmet sich der dritte Beitrag zur Haushaltsbefragung «Immo-Barometer 2023». Dazu wurde erstmals die wahrgenommene Dichte des Wohnumfelds abgefragt.
Tiefere Wohnzufriedenheit in dicht bebauten Gebieten
Die Immo-Barometer-Befragung erlaubt es, die Antworten der Umfrageteilnehmer bezüglich der wahrgenommenen Dichten im Wohnumfeld den Antworten zur Wohnzufriedenheit gegenüberzustellen. Es zeigt sich, dass sowohl Mieter als auch Eigentümer, die ihr Umfeld als dichter bebaut empfinden, tendenziell weniger zufrieden sind, wobei diese Zufriedenheit auf einer Vielfalt an Wohnfaktoren begründet ist. Bei den Mietenden sinkt der Anteil der Befragten, denen es in ihren vier Wänden aktuell sehr gut gefällt, von über 55% im Wohnumfeld mit geringer Dichte auf unter 40% im Wohnumfeld mit 3 oder mehrgeschossigen Bauten (hohe bis sehr hoher Dichte). Bei den Eigentümern bewegt sich die Zufriedenheit auf höheren Niveaus als bei den Mietern, tiefere Zufriedenheitswerte bei höherer Dichte sind jedoch ebenfalls feststellbar.
Geringe Dichte korreliert mit höherer Zufriedenheit bezüglich interner Faktoren
Differenzierte Analysen der Wohnzufriedenheit und der Wohnfaktoren nach Dichte werden im Folgenden nur für die Mieter analysiert. Bei vielen internen Faktoren ist der Anteil der zufriedenen Mietenden im dichten Wohnumfeld deutlich tiefer. Am grössten ist der Unterschied bei der Erscheinung der hauseigenen Grün- und Aussenflächen. Hier ist der Anteil der Befragten, die aktuell eher oder sehr zufrieden sind, in dicht bebauten Gebieten rund 18% tiefer als in weniger dicht bebauten Gebieten.
Erwartungsgemäss ist auch eine der grösseren Abweichungen im Wohnfaktor «Aussicht» zu finden. Dabei gilt es festzuhalten, dass beim Wohnfaktor Licht und Sonne kaum Abweichungen auszumachen sind. Trotz der Einschränkungen bei der Aussicht scheint in vielen Wohnungen immer noch genügend Sonnenlicht herein.
Zufriedenheit mit Preisleistungs-Verhältnis
Der Mietzins ist einer jener Faktoren, bei dem ebenfalls grosse Abweichungen festzustellen sind. Zunächst mag das etwas überraschen. Die wahrgenommene Dichte fällt aber in städtischen Gebieten höher aus, und im Normalfall muss dort mit einem höheren Mietzins für eine vergleichbare Wohnung gerechnet werden. Gleichzeitig ist jedoch auch das Infrastrukturangebot umfangreicher. Dementsprechend gering fallen die Unterschiede beim Preis-Leistungs-Verhältnis zwischen Mietenden in hoher Dichte gegenüber solchen in tiefer Dichte aus. Die Zufriedenheit mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis im Wohnumfeld mit geringer Dichte ist aber schliesslich doch etwas höher.
Bemerkenswerte Aspekte im Wohnumfeld mit hoher Dichte: Grünflächen und Naherholungsgebiete
Sind die Verfügbarkeit und der Zugang zu Grünflächen und Naherholungsgebieten in dicht besiedelten Gebieten ein Problem? Die Haushaltsbefragung zeigt, dass die Differenz der Zufriedenheitswerte in Bezug auf die Nähe zu Naherholungsgebieten zwischen Befragten in dichtem Wohnumfeld und jenen in weniger dichtem Wohnumfeld nur sehr gering ausfällt. Dies dürfte vor allem auch auf kurze Reisezeiten aufgrund der guten Erschliessung mit dem öffentlichen Verkehr zurückzuführen sein. Letzterer ist einer der wenigen Wohnfaktoren, bei welchem die Zufriedenheit von Personen in dichterem Wohnumfeld höher ausfällt als bei jenen in einem Wohnumfeld mit geringerer Dichte.
Ebenfalls auffallend ist die hohe Zufriedenheit der Befragten in einem Wohnumfeld mit geringer Dichte bei den Faktoren Einkaufsmöglichkeiten in der näheren Umgebung und Nähe zu Schulen, Kindergärten und Kindertagesstätten. Hier gibt es nur kleine Differenzen zwischen den verschiedenen Dichtekategorien – ein Indiz dafür, dass in der Schweiz auch in peripheren Gebieten ein gut ausgebautes Einkaufs- und Dienstleistungsangebot existiert.
