SVIT Schweiz
Veröffentlicht am 25. April 2024

Inflationäre «Luxussanierungen»

Standpunkt von SVIT-Präsident Andreas Ingold zur unglaubwürdigen Argumentation gegen Gebäudesanierungen. «Erneuerungen sind wichtig und legitim.»

In den Newsmeldungen lese ich jüngst regelmässig, dass Mieter wegen angeblichen Luxussanierungen aus ihren bisher preisgünstigen Wohnungen geworfen werden. Landauf, landab werden also anscheinend Marmorböden, Steamer, Foodcenter, Dusch-WC, Whirlpool-Badewannen, Smart-Home-Anlagen und dergleichen in sanierungsbedürftige Bestandesliegenschaften verbaut.

Der Realität ist weit davon entfernt. Tatsache ist, dass die Sanierungsquote im Schweizer Immobilienpark immer noch tief ist – gerade mit Blick auf die angestrebte Energiewende. Wenn Linke und Grüne Dekarbonisierung und Energieeffizienz fordern, aber gleichzeitig dafür nötige Gebäudeerneuerungen bekämpfen, handeln sie unglaubwürdig. Wohin diese Politik führt, erleben die Vermieter derzeit in Basel-Stadt.

Eine in die Jahre gekommene Liegenschaft wieder auf einen aktuellen Stand zu bringen, halte ich für legitim. Eine solche Erneuerung kann – abgesehen von der Gebäudehülle und Gebäudetechnik – vieles umfassen: Bodenbeläge, Bäder, Küchen, Geräte, Türen, interne Grundrisse, Balkon usw. Selbst der Abriss und Ersatzneubau kann unter Erwägung aller Vor- und Nachteile ökonomisch und ökologisch sinnvoll sein. Das alles ist in der überragenden Zahl der Fälle weit weg von Luxus. Vielmehr etabliert sich ein kontinuierlich steigender Mietwohnungsstandard. Schliesslich sind auch die Ansprüche der Mieter über die Jahre kontinuierlich gestiegen. Nicht selten rümpfen Mietinteressenten heute zum Beispiel die Nase, wenn sie Waschmaschine und Trockner mit anderen Mietern teilen müssen.

Besonders Medienschaffende täten gut daran, dem inflationären Gebrauch des Unworts «Luxussanierungen» entgegenzuhalten oder genauer hinzuschauen, wenn es von Mietervertretern in den Mund genommen wird.

Andreas Ingold, Präsident SVIT Schweiz

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